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Wer einen Buchladen betritt, den schauen Bücher voller Kochrezepte zum Kochen an. Wer den Fernsehsender anstellt, trifft beim Zappen garantiert auf mehrere Sendungen übers Kochen. Wer eine Suchmaschine mit dem Stichwort ‚Rezepte’ füttert, findet im Internet hunderte von Seiten, die Rezepte aus aller Welt anbieten.

Kochen ist ganz offensichtlich das neue Steckenpferd in Deutschland. Kochrezepte interessieren nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Auch für Kinder boomt der Kult ums Kochen – Kochbücher oder Kochkurse für Kinder sind ebenfalls in.

Johann Lafer, Vincent Klink, Eckart Witzigmann, Alfons Schuhbeck, Paul Bocuse, Pierre Romeyer oder TV-Köche wie Tim Mälzer und Ralf Zacherl, Gourmets wie Horst Lichter und ‚Kochamateure’ wie Alfred Biolek zeigen, dass Kochen nicht mehr allein die Domäne der Frauen ist.

Europäische Spitzenköche haben sich in der Stiftung Euro-Toques als „Gralshüter des Geschmacks“ zusammengeschlossen und bieten beispielsweise Geschmackserziehung für Kinder an, um der Vereinheitlichung der Kochkultur durch Fastfoodketten den Kampf anzusagen.

Ähnliche Ziele verfolgen die Slow Food-Bewegung und Foodwatch: weg von zuviel Chemie und Künstlichkeit hin zu naturbelassenen Lebensmitteln. Die Lebensmittelindustrie ist davon naturgemäß nicht so begeistert. Denn je mehr sich die Gesellschaft mit naturbelassener Ernährung befasst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute lieber unverarbeitete Lebensmittel kaufen.

Auch die hohe Politik kocht mit. So haben die Label „geschützte Ursprungsbezeichnung“ und „geschützte geographische Angabe“ der Europäischen Kommission einen deutlichen Anteil an der Bewahrung traditioneller regionaler Rezepte und authentischer regionaler Lebensmittel.

Denn die Labels schützen Lebensmittel, die nach überlieferten Rezepten hergestellt werden, vor dem Zugriff der Lebensmittelindustrie. Die könnte zwar in vielen Fällen mit viel Chemie in Höchstgeschwindigkeit ähnlich aussehende oder –schmeckende Produkte zu Schleuderpreisen erzeugen. Aber die wären qualitativ nicht in der Lage, mit den kulinarischen Originalen mitzuhalten.

So hat der Kult ums Kochen und die Leidenschaft für alte und neue Kochrezepte ihr Gutes. Regionale Besonderheiten der europäischen Esskultur werden wieder geschätzt, traditionelle Kochrezepte aufgegriffen und kreativ an die modernen Wünsche nach Leichtigkeit und Frische angepasst.

Kochen hat sich mittlerweile zur Lebensphilosophie und Lebensart gemausert – wer kocht, kocht meist nicht allein, sondern mit Freunden. Kochen ist sozial. Kochrezepte werden beispielsweise im Internet auf zahllosen Blogs, Foren oder Kochseiten mit wildfremden Menschen ausgetauscht, aber auch im Familienkreis und selbstverständlich unter Freunden.

Weil gemeinsames Kochen verbindet, hat sich nicht nur unter Singles eine neue Kennenlern- Kultur rund ums Kochen und Essen entwickelt. Ob Co-Cooking oder Mitessen, „Das perfekte Dinner“ und ähnliche Sendungen bringen Menschen nicht nur vor den Fernsehbildschirmen, sondern auch am heimischen Herd zusammen, um neue Kochrezepte auszuprobieren.

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